Wann wendet man sich an eine orthopädische Praxis? Bei welchen Krankheiten können Spezialisten dieser Fachrichtungen helfen? Das Orthopädie-Memorandum, herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, gibt hier einen kleinen Überblick:
Kinderorthopädie
In ihrem ursprünglichen Sinn befasst sie sich mit der Erkennung und Behandlung von Verletzungen, Fehlbildungen und Erkrankungen der Stütz- und Bewegungsorgane im Kindesalter.
Sportorthopädie
Nicht nur Verletzungen treten im Sport auf. Auch Folgen von Fehl- oder Überbelastungen können Schmerzen bereiten und die Sportausübung verleiden.
Neuroorthopädie
Die unmittelbare Nachbarschaft und Beeinflussung der Stütz- und Bewegungsorgane mit Anteilen des Nervensystems lassen Krankheitsbilder entstehen, in die Neurologen (Nervenärzte) und Orthopäden gleichermaßen mit einbezogen sind. Es gibt: z.B. Erkrankungen des Nervensystems mit unmittelbaren Auswirkungen auf die Bewegungsorgane wie spastische Lähmung, Kinderlähmung (Polio) aber auch der Bandscheibenvorfall mit Nervenlähmung.
Schmerztherapie in der Orthopädie
Wenn der Schmerz seine warnende Funktion verloren hat und man seine Ursache nicht beseitigen kann, bleibt wenigstens die Möglichkeit der Schmerzlinderung. Chronische Rückenschmerzen, Narbenbildungen z.B. nach Bandscheibenoperationen oder Gelenkschmerzen bei nicht operationsfähigen Patienten können dies erforderlich machen. Dazu bieten sich medikamentöse und sogenannte invasive Schmerztherapien an. Hierbei gilt der Grundsatz: so wenig Medikamente wie möglich, so viel wie nötig.
Orthopädische Rheumatologie
Entzündliche rheumatische Erkrankungen spielen sich vornehmlich an den Gelenken ab. Neben einer medikamentösen Therapie sind in erster Linie orthopädische Maßnahmen mit lokaler Injektionsbehandlung, physikalischer Therapie, orthopädischen Hilfsmitteln und orthopädischer Chirurgie notwendig.
Orthopädische Traumatologie/Unfallchirurgie
Verletzungen der Stütz- und Bewegungsorgane einschließlich deren Folgen beanspruchen den gesamten Bereich der orthopädischen Diagnostik und Therapie. Bauch-, Schädel- und Brustkorbverletzungen fallen in andere chirurgische Fachgebiete.
Orthopädische Arbeitsmedizin
Meniscusschäden, Überlastungsschäden am Ellbogen- und Handgelenk sowie Wirbelsäulenerkrankungen werden unter bestimmten Voraussetzungen als Berufserkrankung anerkannt. Bei der Begutachtung müssen berufsunabhängige, anlagebedingte Erkrankungen von berufsbedingten Überlastungsschäden unterschieden werden. Ein wesentlicher Aufgabenbereich für den Orthopäden besteht in der Zusammenarbeit mit den Arbeitsmedizinern in der Vorbeugung von Überlastungsschäden der Stütz- und Bewegungsorgane am Arbeitsplatz.
Orthopädische Osteologie
Knochenstoffwechselerkrankungen wie z.B. Osteoporose haben wesentliche Auswirkungen auf Statik und Dynamik der Bewegungsorgane. Neben der medikamentösen Therapie besteht der therapeutische Ansatz auch in der lokalen Schmerzbehandlung, z.B. durch Injektionen und in der Verbesserung der Statik durch Bewegungstherapie und statische Hilfsmittel. Eine Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen wie der Gynäkologie oder der Inneren Medizin ist häufig erforderlich.
Vom Dachverband Osteologie (DVO) sind wir als Schwerpunktzentrum zertifiziert und bieten dem Stand der Technik entsprechend auch die DEXA-Knochendichtemessung an.
Psychosomatik in der Orthopädie
Viele Schulter-, Nacken- und Kreuzschmerzen sind psychisch überlagert und benötigen gleichzeitig orthopädische wie psychologische Diagnostik und Therapie. Als psychosomatisch weitergebildete Orthopäden helfen wir sicherlich auch in der Erkennung derartiger Überlagerungen und in der Einleitung gezielter Maßnahmen.
Orthopädische Rehabilitation und Prävention
Orthopäden helfen in der Nachbehandlung und Vorbeugung bei den vielfältigsten Erkrankungen der Stütz- und Bewegungsorgane.
Orthopädie- und Orthopädieschuhtechnik
Die Versorgung eingeschränkter oder fehlender Funktionen von Gelenken und Wirbelsäulenabschnitten und der Füße ist ein Kernarbeitsgebiet der Orthopäden. Dazu werden Hilfsmittel (Orthesen) und Körperersatzstücke (Prothesen) eingesetzt. Angefertigt bzw. abgegeben werden diese Hilfsmittel von den Orthopädietechnikern bzw. Orthopädischen Schuhmachern. Die Auswahl und Überwachung obliegt den Ärzten.
Behandlungsmethoden
Zur Behandlung dieser Indikationen bedienen wir uns unterschiedlichster Therapieoptionen aus Schul- und Alternativmedizin, die individuell auf das jeweilige Krankheitsbild abgestimmt sind.
Dazu zählt die Schmerztherapie mittels Medikamenten, per Stimulationsgerät (TENS), durch Lokal- und Leistungsanästhesie sowie durch eine psychosomatische Grundversorgung. Weitere Behandlungsmethoden sind die Chirotherapie, die physikalische Therapie sowie die Akupunktur, Laser- oder Magnetfeldbehandlungen und auch Injektionen in die Gelenke sowie Orthopädie-(Schuh-)technische Maßnahmen.